Biografien
Biografien der jüdischen Familien
In der Reihenfolge der Stolpersteinverlegungen 2016
Familie Lamm
Marktplatz 9
Siegmund Lamm, Johanna Lamm geb. Gerson, Hugo Lamm, Grete Lamm
Der am 5.1.1872 in Obergleen im Vogelsberg geborene Kaufmann Siegmund Lamm und seine Ehefrau, Johanna Lamm geborene Gerson *26.5.1880 in Zierenberg, wurden im April 1940 in die Kaiserstraße in Kassel eingewiesen. Bis 1938 haben sie in Zierenberg gelebt. Siegmund Lamm betrieb dort, seit der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, im Haus Marktplatz 60/61 ein Geschäft mit Textilien und Schuhwaren. Dieses Geschäft hatte er von seinem Schwiegervater Gustav Gerson geerbt. Im gleichen Haus, wohnte die Familie mit den Kindern, Hugo *1903 und Grete * 30.12. 1905. Die Familie Lamm war sehr beliebt und das Geschäft lief gut. Hugo arbeitete als Bankangestellter in Kassel und fuhr täglich mit der Eisenbahn dort hin. Grete fuhr die Nachbarskinder im Kinderwagen spazieren. Ab 1933 ging der Geschäftsumsatz erheblich zurück.Es kursierte die Parole „Kauft nicht bei Juden“. Am 10.8.1934 heiratete Grete Ernst Neuhaus aus Nürnberg.Die Hochzeit fand noch in Zierenberg statt. Die Geschwister Lamm verließen 1935 ihre Heimat und gingen nach Prag. Hugo heiratete dort, Ida Fleischer und sie bekamen 1936 einen Sohn namens Edgar Herbert. 1946 wanderten sie nach Amerika aus. Auch Grete und Ehemann Ernst gingen nach Amerika.Sie wurde 97 Jahre alt und starb kinderlos, am 2. Mai 2003 in Boca Raton, Florida. Johanna und Siegmund Lamm wurden am 7.9.1942 ab Kassel Richtung Chemnitz deportiert. Beide starben im Lager Theresienstadt im April 1943. Siegmund am 16.4. und seine Frau zwei Tage später.
(Biografie erarbeitet von Petra Wenderoth)
Familie Rothschild
Kasseler Str. 9
Berta Rothschild, geb. Hattenbach, Hilde Rothschild verh. Blumenthal
Berta Rothschild wird als siebtes von acht Kindern der Eheleute Nathan und Blüme Hattenbach 1886 in Schauenburg-Hoof geboren. Sie heiratet den Zierenberger Handelsmann Samuel Rothschild. Sie wohnen in der Querstraße 1901/2 – heute die Kasseler Str. 9 und betreiben dort einen Warenhandel. Ihre einzige Tochter Hildegard wird 1912 geboren. Als Patriot kämpft ihr Mann Samuel im 1. Weltkrieg für sein Land und stirbt 1916 an einer Verletzung im Lazarett Posen. Fortan führt Berta das Geschäft alleine weiter. Nach den Novemberpogromen 1938 verkauft sie ihr Haus und zieht zunächst in die Orleansstr. nach Kassel, bevor sie dann in den sogenannten 'Judenhäusern' wohnen muss. Mit dem ersten Kasseler Massentransport im Dezember 1941 wird sie nach Riga deportiert. Dort verliert sich ihre Spur. Der Wiedergutmachungsantrag ihrer Tochter konnte nie bearbeitet werden, da es keine Todesurkunde von Berta gab! Hildegard Rothschild, genannt Hilde, ist die Tochter von Berta und Samuel. Ihre Eltern besitzen einen Warenhandel in der Kasseler Str.. Hilde macht eine Lehre zur Schneiderin und gilt als Zierenbergs hübschestes Mädchen. Sie heiratet 1937 den Hersfelder Leo Blumenthal und flüchtet kurz darauf mit ihm nach Kolumbien. Sie verlassen Deutschland über Bremen und landen in Buenaventura. Sie leben zunächst bei Leos Bruder in Cali, wo der erste Sohn Ramón geboren wird. Noch im selben Jahr ziehen sie nach Bogotá, wo vier Jahre später der zweite Sohn Peter zur Welt kommt. Die Söhne werden auf eine hebräische Schule geschickt und lernen Spanisch. Deutsch hören sie nur, wenn sich ihre Eltern unterhalten. In Bogotá betreibt Leo einen 'Krämerladen' für Stoff- und Nähzubehör. Hilde kümmert sich um die Kinder und den Haushalt. Ramón berichtet, dass er und sein jüngerer Bruder eine glückliche Kindheit hatten. Sie waren nicht reich, aber es fehlte Ihnen an Nichts. Hilde stirbt 1988 in Bogotá.
(Biografie erarbeitet von Gabriele Spitzinger)
Familie Kaiser
Burgstraße 32
Siegfried Kaiser, Bertha Kaiser, Rudi Kaiser und Ilse Kaiser (Geburtsname Mandelbaum)
Siegfried Mandelbaum wurde 1896 in Wabern als 7. Kind des Handelsmanns Hermann Mandelbaum und seiner Frau Esther geboren. Er wuchs in Wabern auf und heiratete 1922 Bertha Schartenberg aus Zierenberg. Bertha war die 1890 in Zierenberg geborene Tochter des Handelsmannes Isaak Schartenberg und seiner Frau Sophie.
Siegfried zog zu seiner Frau in das Haus der Schartenbergs im Kalbesnacken
7 3/4 in Zierenberg und verdiente seinen Lebensunterhalt als Händler von Früchten und Ziegenfellen. 1925 wurde Sohn Rudolf, genannt Rudi, in Kassel geboren, 1928 in Zierenberg Tochter Ilse. Ilse ging zunächst in die Volksschule in Zierenberg. Da sie schon dort Anfeindungen ausgesetzt war, wechselte sie bald auf die jüdische Schule in Kassel. 1934 wurde auf Antrag von Julius Mandelbaum, einem Bruder von Siegfried, der Familienname Mandelbaum in Kaiser geändert, was vermutlich dem Schutz vor national-sozialistischer Verfolgung dienen sollte.
Im November 1938 verließ Familie Kaiser aus Angst vor Übergriffen auf die jüdische Bevölkerung ihren Wohnort Zierenberg und zog nach Kassel. Dort wurde Siegfried noch im gleichen Monat festgenommen und nach Buchenwald deportiert. Nach seiner Entlassung im Dezember 1938 lebte er mit seiner Frau und den beiden Kindern unter verschiedenen Adressen in Kassel, zuletzt im Lager Wartekuppe. Am 09.12.1941 wurde die Familie mit dem 1. Transport von Kassel nach Riga deportiert. Siegfried wurde 1943 ins KZ Auschwitz überstellt und dort ermordet. Bertha, Rudi und Ilse kamen 1944 ins KZ Stutthof, dort wurde Bertha ermordet. Als die sowjetische Armee im Frühjahr 1945 näher rückte, löste man das Lager Stutthof auf, es begannen die Todesmärsche in Richtung Westen. Ilse und Rudi gehörten zu den Häftlingen, die mit völlig überfüllten Lastkähnen in die Lübecker Bucht gebracht wurden.
An Bord herrschten unsagbare Zustände. Die Menschen erhielten keine Nahrung, sie wurden geschlagen und misshandelt, diejenigen, die starben, wurden einfach über Bord geworfen. Am 03.05.1945 bombardierte die britische Luftwaffe, die die Nachricht von der Evakuierung der jüdischen KZ-Häftlinge in die Lübecker Bucht zu spät erhalten hatte, die Schiffe. Die SS-Wachmannschaften flüchteten, so dass die Lastkähne führungslos umher trieben und schließlich bei Neustadt in Holstein strandeten. Die Menschen, die versuchten, sich an Land zu retten, wurden beschossen. Viele kamen dabei ums Leben. Rudi, der auf dem Schiff von SS Wachmannschaften schwer misshandelt worden war, starb an diesem Tag an diesen Verletzungen. Ilse konnte sich unverletzt an Land retten und traf bei Neustadt auf die britischen Truppen.
Ilse versuchte bald in Zierenberg und Kassel überlebende Verwandte zu finden. Da ihre Suche erfolglos blieb, ging sie im Dezember 1947 nach Palästina und lebt heute unter dem Namen Ilana Tsur in Haifa.
(Biografie erarbeitet von Heidrun Zeuner)
Familie Rothschild
Mittelstraße 51
Minna Rothschild geb. Weisbecker, Berthold Rothschild,Doris Rothschild verh. Loeb, Heinz David Rothschild
Berthold Rothschild wird 1882 in Zierenberg geboren. Seit Generationen leben die Rothschilds hier. Wie auch sein Vater schon, ist er Handelsmann und betreibt sein Geschäft in der Mittelstraße. Auch zum Synagogenvorstand gehört er mehrere Jahre. In erster Ehe heiratet er 1920 Marianne Weisbäcker aus Fischborn bei Gelnhausen. Bald kommt die gemeinsame Tochter Doris zur Welt. Als das Neugeborene kaum 6 Monate alt ist, stirbt Marianne. Ein Jahr später heiratet Berthold Minna Weisbecker, die Cousine seiner verstorbenen Frau. Mit ihr bekommt er den Sohn Heinz David.
Als im November 1938 die Synagoge zerstört wird, erleidet Berthold eine schwere Kopfverletzung durch ein Leiterwagenrad. Der Zierenberger Arzt Dr. Schmidt fährt ihn daraufhin selbst nach Kassel ins Krankenhaus. Kurze Zeit später zieht die Familie nach Kassel in die Kleine Rosenstraße. Dort stirbt Berthold 1941 an einem 'Darmkatharr' - so jedenfalls die offizielle Version des Totenscheins.
Minna wird 1893 in Fischborn bei Gelnhausen geboren. Sie heiratet den Witwer Berthold Rothschild und zieht zu ihm nach Zierenberg. Seiner Tochter Doris ist sie eine liebevolle Mutter. Ein Jahr später kommt ihr Sohn Heinz David zur Welt.
Im November 1938 zieht sie mit Mann und Tochter nach Kassel. Ihren Sohn schicken sie zu Verwandten nach Fulda und später nach Holland, in der Annahme, dass er so überleben würde.
Als ihr Mann 1941 stirbt, zieht sie von einem Judenhaus ins nächste bis sie am 1. Juni 1942 nach Sobibor deportiert wird. Sie wird am 3. Juni 1942 – also wahrscheinlich direkt nach der Ankunft des Transportes – ermordet.
Doris wird 1921 in Zierenberg geboren. Über ihre Kindheit ist nicht viel bekannt. Ende des Jahres 1938 zieht sie nicht sofort mit den Eltern nach Kassel, sondern kommt erst 2 Wochen später in der Rosenstraße an.Vielleicht haben haben die Eltern versucht, sie mit einem Kindertransport nach England zu schicken. Ob es gelang, ist noch nicht geklärt. Angekommen ist sie jedenfalls in den USA, über welchen Weg auch immer. Bei der Volkszählung von 1941 ist sie im Bundesstaat Michigan als Dienstmädchen gemeldet. Sie heiratet einen holländischen Juden namens Jack Loeb und eröffnet später mit ihm eine Baumschule in Marple Glen, Pennsylvania. Die Ehe bleibt kinderlos und als ihr Mann stirbt, führt sie das Unternehmen allein weiter. Nach Auskunft ihres Neffen verlebt sie ihre letzten Jahre in einem Pflegeheim, was durch ihre Taubheit erforderlich wird. Sie stirbt 2001 in Fort Washington, Pennsylvania.
Heinz David Rothschild Ist das jüngste Kind und einziger Sohn von Berthold und Minna Rothschild. Er wird 1923 in Zierenberg geboren und ist wahrscheinlich der einzige jüdische Junge Zierenbergs, der gern Mitglied in der Hitlerjugend ist. Die Uniform ist jedenfalls sein ganzer Stolz. Seine Eltern bringen ihn zu Verwandten nach Fulda und wähnen ihn dort in Sicherheit. Vielleicht macht er dort auch eine Ausbildung, das kann nicht mehr geklärt werden. Über die Niederlande/ Westerbork wird er letztendlich doch nach Ausschwitz deportiert und 1942 ermordet. Er wird nur 19 Jahre alt.
(Biografie von Gabriele Spitzinger)
Familie Holzapfel
Mittelstraße 15
Max Holzapfel, Hermine Holzapfel geb. Heilbronn, Gerhard Holzapfel, Manfred Holzapfel, Regina Holzapfel, Sally Holzapfel, Hedwig Holzapfel geb. Lehrberger, Ruth Holzapfel
Ihr Haus bauten Max und Sally Holzapfel im Jahre 1912. Max und Sally waren zwei von sechs Kindern der Eheleute Meier und Regine Holzapfel und lebten bereits in der fünften Generation in Zierenberg.
Max Holzapfel wurde als drittes Kind 1882 in Zierenberg geboren. Er war verheiratet mit Hermine Heilbronn aus Achim, Kreis Wolfenbüttel. In diesem Haus wohnte er mit seiner Familie und betrieb ein Schuhgeschäft und eine Polsterwerkstatt. Max und Hermine Holzapfel hatten drei Kinder: Manfred, geboren 1917, Regina, geboren 1919 und Gerhard, geboren 1921. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde die Lage für die Familie Holzapfel schwierig, Geschäft und Werkstatt wurden boykottiert, womit ihnen nach und nach die wirtschaftliche Existenzgrundlage genommen wurde, sie selbst wurden angefeindet und bedroht. 1936 zog die Familie nach Kassel. Max Holzapfel starb dort am 11.06.1938. Hermine Holzapfel wurde am 09.12.1941 von Kassel in das Ghetto Riga deportiert und ermordet. Ihren drei Kindern gelang die Flucht ins Ausland.
Manfred Holzapfel bereitete sich 1935 in der Hachschara-Gruppe im Kibbuz Grüsen bei Gemünden/Wohra auf die Auswanderung nach Palästina vor und emigrierte mit seiner Frau Lotte nach Palästina. Dort lebten sie in Holon. Manfred und Lotte Holzapfel haben eine Tochter: Edna Holzapfel, geboren 1951 in Holon/Israel. Manfred Holzapfel starb 1957 im Alter von 40 Jahren an Herzversagen.
Regina Holzapfel hat sich auch auf eine Auswanderung nach Palästina vorbereitet und schloss sich dazu der Alijah-Organisation in dem Hachschara Bauernhof Gut Winkel in Spreenhagen an. Sie ist allerdings wieder nach Kassel zurückgekehrt und wurde zusammen mit ihrer Mutter am 09.12.1941 nach Riga deportiert. Aus den Entschädigungsakten im Stadtarchiv Kassel geht hervor, dass sie die Shoa und das Ghetto Riga überlebt hat und zunächst in der damaligen Sowjetunion lebte. In den 60er Jahren ist sie dann nach Israel ausgewandert. Dort lebte sie bis zu ihrem Tod in Tel Aviv.
Gerhard Holzapfel, Lehrling. Er zog 1935 nach Koblenz und von dort nach Bonn. Er konnte nach England fliehen und lebte als „Cabinetmaker“ (Schrankmacher) in London 1948 wanderte er in die USA aus und lebte in Los Angelos. Er änderte seinen Namen in Gary Hold, blieb ledig und ist verstorben.
Sally Holzapfel war der vierte Sohn von Meier und Regine Holzapfel, geboren1884. Sally wuchs nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1895 im Israelitischen Waisenhaus in Kassel auf, besuchte die Volksschule und absolvierte anschließend eine kaufmännische Lehre. Danach kehrte er nach Zierenberg zurück und betrieb dort in dem Haus, das er 1912 mit seinem Bruder Max erbaute, ein Manufaktur- und Textilwarengeschäft. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Frontsoldat eingezogen, verwundet und kehrte erst 1919 in seine Heimatstadt zurück. Am 26.06.1922 heiratete er Hedwig Lehrberger aus Borken/Hessen. Sie bauten das Geschäft weiter aus und übernahmen Ende der 20er Jahre den Vertrieb von Anker Nähmaschinen und Fahrrädern. Am 01.11.1923 wurde als einziges Kind ihre Tochter Ruth Holzapfel geboren. Sally Holzapfel war Mitglied in dem jüdischen Wohlfahrtsverein „Männerchewro“ in Zierenberg und leitete diesen ab 1924. Ähnlich wie seinem Bruder Max erging es auch Sally Holzapfel und seiner Familie. Ihr Geschäft wurde durch Boykott ruiniert. 1935 gaben sie das Geschäft auf und zogen nach Kassel. Sie hatten keine Einkünfte mehr und mussten von ihren Ersparnissen leben. 1939 mussten sie das Haus in Zierenberg weit unter Wert zu einem vom Regierungspräsidenten festgesetzten reduzierten Preis von 1.800.-- RM verkaufen. Über den Kaufpreis konnten sie jedoch nicht verfügen, die Summe wurde auf ein Sperrkonto bei einer Devisenbank eingezahlt. 1939 wurde ihr Vermögen konfisziert. Gold- und Silbergegenstände mussten sie an das Landesleihhaus in Kassel abgeben. Nach der Pogromnacht im November 1938 wurde Sally Holzapfel verhaftet und für fünf Wochen in dem Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Nach seiner Freilassung und Rückkehr nach Kassel floh er im Mai 1939 zusammen mit seinem jüngeren Bruder Daniel, der in Münster und Berlin lebte und im November 1938 für mehrere Wochen in dem Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert war, nach Belgien und von dort 1940 nach Südfrankreich. Dort wurden sie in dem Lager Gurs interniert. Sally Holzapfel starb im Januar 1941. Daniel Holzapfel ist bereits zwei Monate zuvor in Perpignan verstorben. Hedwig Holzapfel musste 1940 ihre Wohnung in Kassel, Grüner Weg 31 aufgeben und in eines der sog. Judenhäuser ziehen. Sie wurde am 09.12.1941 von Kassel in das Ghetto Riga deportiert und ermordet.
Ihrer Tochter Ruth Holzapfel gelang 1939 als 15-Jährige mit Hilfe einer jüdischen Flüchtlingsorganisation die Flucht nach Palästina und lebte zunächst in einem Kibbuz. Sie machte dort eine Ausbildung als Hauswirtschaftslehrerin und unterrichtete an einer High School. 1947 heiratete sie Itzhak Barsam. Ruth und Itzhak Barsam lebten in Haifa und haben drei Töchter: Nurit, Niza und Yael. Ruth Barsam starb am 07.12.1977.
(Biografie erarbeitet von Hans-Peter Klein)
In der Reihenfolge der Stolpersteinverlegungen 2017
Familie Schartenberg
Poststraße 34
Jakob Moritz Schartenberg, Sophie Schartenberg geb. Steppacher, Ludwig Fritz Schartenberg, Walter Schartenberg
Die Familie Schartenberg war die wohl älteste und größte jüdische Familie in Zierenberg, deren Vorfahren sich bis ins Jahr 1320 zurückverfolgen lassen.
Jakobs Vater Levi Schartenberg besaß ein Stoffgeschäft mit Manufaktur und Modewaren in Zierenberg, das er 1863 von seinem Vater Jacob übernommen hatte. Am 27. Januar 1882 wurde Jakob Moritz in Zierenberg geboren. Nach seiner Schulzeit absolvierte Jakob eine dreijährige kaufmännische Ausbildung in Warburg, trat anschließend aber ins elterliche Geschäft ein. Im Herbst 1902 entschied er sich für einen freiwilligen Dienst als Soldat, welchen er bis 1904 ausübte. 1909 übernahm er nach dem Tod seines Vaters schließlich das Textilgeschäft und baute es erfolgreich aus. 1911 heiratete Jakob die am 27.10.1884 geborene Jüdin Sophie Steppacher, das Paar bekam zwei Söhne: Ludwig Fritz wurde am 11.06.1912 geboren, bereits ein Jahr später im Juli kam Sohn Walter zur Welt.
In der ersten Kriegswoche des Ersten Weltkrieges wurde Jakob zum Wehrdienst eingezogen. Anfänglich war er mit der Ausbildung von Rekruten beauftragt und wurde schnell erst zum Gefreiten, dann zum Unteroffizier befördert. Im Frühjahr 1916 kam er nach Verdun an die französische Front und wurde dort im Gefecht leicht verletzt. Ein Granatsplitter beschädigtes sein rechtes Trommelfell, er blieb auf diesem Ohr taub. Noch im August 1918 wurde er zum Vizefeldwebel befördert. Nach Überreichung des Eisernen Kreuzes 2. Klasse und des Verwundetenabzeichens in schwarz wurde er im Februar 1919 in Anerkennung seiner Pflichterfüllung aus dem Wehrdienst entlassen.
Im Anschluss kümmerte Jakob sich intensiv um den Wiederaufbau seines Stoffgeschäftes in Zierenberg. Trotz Nachkriegswirren und Wirtschaftskrise agierte er geschickt und gelangte zu einem gewissen Reichtum. Die Familie lebte einvernehmlich mit ihren christlichen Nachbarn in der damaligen Poststraße 37, teils sogar freundschaftlich verbunden. Jakob genoss einiges Ansehen bei der Zierenberger Bevölkerung, er war Kassenwart im örtlichen Radfahrverein, Mitglied bei der Turngemeinde. 1926 erhielt er eine Ehrenurkunde für seine 25-jährige Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr. Außerdem wurde er zum ehrenamtlichen Mitglied des Steuerausschusses des Finanzamtes Wolfhagen ernannt. Im Jahr 1933 war er Gemeindevorsteher der jüdischen Gemeinde Zierenbergs und der letzte Gemeindeälteste.
Spätestens in 1938 schlug aber auch das Klima in Zierenberg um. Vorher gab es wenig offenen Antisemitismus, dies änderte sich schlagartig mit der Reichspogromnacht am 09. November 1938. Bereits am Vortag wurden die jüdischen Zierenberger Familien angegriffen. Auch Jakob Schartenberg musste räuberische Übergriffe auf sein Eigentum erfahren, er wurde persönlich angegriffen, schwer misshandelt, u.a. mit Knüppeln bewusstlos geschlagen. Einige Stunden später wurde er von der Polizei festgenommen und nach Buchenwald deportiert. Nur seinem Dienst als Frontsoldat verdankte er es, dass er bereits nach zwei Wochen wieder entlassen wurde. Da das Klima auf dem Land aber immer judenfeindlicher wurde, verzog Jakob im Dezember 1938 mit seiner Frau Sophie nach Kassel in die Giesbergstraße, was eher einer Flucht gleich kam.
Seine Söhne Ludwig Fritz und Walter erkannten die Zeichen der Zeit rechtzeitig und verließen Deutschland. Ludwig Fritz ging bereits 1936 zum Medizinstudium nach Pisa. Sohn Walter hatte eine kaufmännische Laufbahn eingeschlagen, Ausbildungszeiten in Kassel und München absolviert und einige Auslandsgeschäftsreisen, u.a. nach England, unternommen. Bereits im Spätsommer 1936 fiel seine Entscheidung, Deutschland endgültig zu verlassen. In Newcastle, England, gab es ein Förderungsprojekt für neue Fabriken, hier wurde Walter angenommen. Im Januar 1938 verließ er daher mit zwei Onkeln und Familien Deutschland und baute und eröffnete bereits im Oktober 1938 eine Textilfabrik in Newcastle. Unermüdlich kämpfte Sohn Walter nun dafür, auch seine Familie nach England holen zu können. Irgendwann gelang es ihm schließlich, eine Einwanderungserlaubnis für seine Eltern und seinen Bruder Ludwig Fritz, der zwischenzeitlich in Rom lebte, zu erhalten.
Jakobs Motto war immer „Nur Kopf hoch und Gottvertrauen“, doch auch er erkannte, dass das allein zum Überleben nicht mehr reichte. So ließ die Familie bis auf einige Möbel fast ihren gesamten Besitz in Kassel zurück und erreichte am 02.08.1939, also fast zum letztmöglichen Zeitpunkt, Dover in England. In Newcastle wurde die Familie wieder vereint. Sohn Ludwig Fritz, der mittlerweile ein Visum für die USA beantragt hatte, wartete hier auf seine Ausreise und emigrierte nach dem Krieg nach Cranford, New Jersey.
Jakob und Sophie wohnten in Newcastle in der Nähe ihres Sohnes Walter, bis Sophie im Jahr 1954 mit 70 Jahren verstarb. Nun verließ Jakob England und ging ebenfalls nach Cranford, New Jersey. Dort sah er seinen Sohn Ludwig Fritz wieder, konnte aber das Zusammensein nur kurz genießen. Am 13. November 1955 verstarb Jakob Moritz Schartenberg im Alter von 73 Jahren.
Biografie erarbeitet von der Klasse G 9a der Elisabeth-Selbert-Schule unter Leitung der Klassenlehrerin Karin Neusüß
Familie Waldeck
Poststraße 16
Charlotte Waldeck, Laura Waldeck
Charlotte Waldeck stammte aus Euskirchen bei Bonn und wurde am 06.06.1869 als Charlotte Wallach geboren. Am 17.11.1891 heiratete sie in Euskirchen den Kaufmann Louis Waldeck aus Zierenberg. Louis Waldeck betrieb im Haus Nr. 27 in Zierenberg – nach heutiger Bezeichnung Poststr. 16 – ein kleines Geschäft. Das war – nach Aussage eines Zeitzeugen – später noch am Schaufenster einer Warenauslage an der Straßenseite des Hauses erkennbar. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: der Sohn Julius, geboren am 20.06.1893, und die Töchter Laura, geboren am 10.02.1895, und Erna, geboren am 19.09.1902. Louis starb 1915 – während des 1. Weltkrieges – im Alter von 55 Jahren.
Nach dem Tod ihres Mannes lebte Charlotte Waldeck zusammen mit den drei Kindern in der Poststraße 16, bis der Sohn und die jüngste Tochter 1920 von Zierenberg wegzogen. Danach blieb sie mit der Tochter Laura dort wohnen bis zum November 1938. Das Geschäft wurde in den 30er Jahren nicht mehr betrieben, eine Folge des Boykotts jüdischer Geschäfte durch die Nationalsozialisten mit der Parole „Kauf nicht beim Juden!“. Zum Lebensunterhalt trug in dieser Zeit ein Garten an der Kasseler Straße bei, den Mutter und Tochter dort bewirtschafteten.
Laura Waldeck war das zweite von drei Kindern der Eheleute Louis und Charlotte Waldeck. Sie kam am 10.02.1895 in dem Haus Nr. 27 – heute Poststraße 16 – zur Welt. Hier verbrachte Laura Waldeck ihre Kindheit und Jugend zusammen mit den Eltern und ihren beiden Geschwistern. 1915 – Laura war 20 Jahre alt – verstarb der Vater, 1920 zogen die Geschwister Julius und Erna von Zierenberg weg. Das Elternhaus blieb Wohnhaus bis zur gewaltsamen Vertreibung von Mutter und Tochter im Jahr 1938.
Im Verlauf des deutschlandweiten Judenpogroms im November 1938 wurde auch das Haus von Charlotte und Laura Waldeck heimgesucht. Im Unterschied zu den meisten antijüdischen Aktionen im deutschen Reich, die am 09. November 1938 stattfanden, ereigneten sich die Ausschreitungen in Zierenberg bereits am 08. November. Mit lautem Geschrei wurde die Wohnungseinrichtung der Waldecks demoliert und teilweise auf die Straße geworfen, ebenso Gläser mit eingewecktem Obst und Gemüse. Täter waren SS-Leute in Zivil aus Arolsen, begleitet von ortskundigen Zierenbergern, die die Häuser der Juden kannten.
Nach diesem Erleiden von Angst, Hilflosigkeit und Verzweiflung, und angesichts einer verwüsteten Wohnung, verließen Charlotte und Laura Waldeck am übernächsten Tag Zierenberg und zogen nach Magdeburg zu ihrem Sohn bzw. Bruder Julius, der in Magdeburg als Arzt praktizierte.
In Magdeburg – nun in einem Haus wohnend, in das sie und ihre Tochter behördlicherseits eingewiesen worden waren – verstarb Charlotte Waldeck am 04.02.1941 an einer Bronchitis. Deportation und Gaskammer blieben ihr so erspart. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Magdeburg begraben. Das Grab ist bis heute erhalten geblieben.
Laura Waldeck wurde am 14.04.1942 von Magdeburg über Berlin in das Ghetto Warschau deportiert. Dort verliert sich ihre Spur. Das Datum ihres Todes ist nicht bekannt.
(Biografie erarbeitet von Hermann Giesendorf)
Familie Möllerich
Kasseler Straße 22
Moritz Möllerich, Rosa Möllerich, geb. Katz, Levi Lion Möllerich, Kurt Josef Möllerich
Wir erinnern an die Familie Moritz und Rosa Möllerich und an ihre beiden Söhne Levy Lion und Kurt Josef Möllerich, die in Zierenberg in der Querstraße 134 (heute Kasseler Straße 22) wohnten. Ursprünglich stammte die Familie Möllerich aus Niederelsungen und lässt sich dort bis ins 18. Jhd zurückverfolgen. Bis 1933 lebten Nachfahren von Benjamin und Mariana Möllerich in verschiedenen Gemeinden und Städten Nordhessens, wie beispielsweise in Breuna, Wolfhagen, Grebenstein, Gudensberg, Warburg und Zierenberg, aber auch in Marburg Gailingen und Ingolstadt. Diejenigen, die die Shoa überlebt haben, und deren Nachkommen leben heute in Israel, Argentinien, in den USA und in anderen Teilen der Welt. Nach Nordhessen ist keiner zurückgekehrt.
Moritz Möllerich wurde am 23.08.1886 in Niederelsungen geboren, seine Eltern waren Benjamin Möllerich und seine Ehefrau Geldchen, geb. Gumpert. Sie hatten insgesamt neun Kinder. Moritz Möllerich war Schuhmacher, nahm als Offizier am 1. Weltkrieg teil und wurde durch einen Beinschuss verwundet. Er heiratete Rosa Katz aus Zierenberg. Moritz und Rosa Möllerich hatten zwei Söhne, Levy Lion, geboren am 09.09.1918, und Kurt Josef, geboren am 08.12.1919. Die Familie wohnte bis März/April 1937 in Zierenberg in der Querstraße 134 und betrieben dort ein Schuh- und Textilwarengeschäft. Nach Boykott und Übergriffen mussten sie ihr Geschäft aufgeben, das Haus unter Preis verkaufen und nach Kassel in den Grünen Weg 24 ziehen. Levy Lion erlernte wie sein Vater das Schuhmacherhandwerk, Kurt Josef war zunächst als Handelsgehilfe tätig. Im Zuge des Novemberpogroms 1938 wurden Moritz Möllerich und seine beiden Söhne verhaftet und am 16.11.1938 in dem Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Sie hatten die Häftlingsnummern 30038, 30039 und 30169. Moritz Möllerich kam am 23.12.1938 zurück nach Kassel, Levy Lion und Kurt Josef Möllerich blieben bis zum 06.02.1939 in Dachau inhaftiert. Ab dem 07.02.1939 besuchte Kurt Josef die jüdische Religionsschule in Miltenberg und kehrte am 03.10.1939 nach Kassel zurück. Er wohnte in der Wilhelmshöher Allee 81, als Beruf wird in den Hausstandsbüchern (Stadtarchiv Kassel) Arbeiter angegeben. Am 02.12.1940 zieht er in das Hachschara Landgut Neuendorf bei Fürstenwalde, um sich als Gärtnereipraktikant auf die Ausreise nach Palästina vorzubereiten. Sein Bruder Levy Lion Möllerich war mit gleichem Ziel bereits am 17.11.1939 nach Neuendorf gezogen. Nach seiner Rückkehr aus Dachau hatten er vom 27.03.1939 bis zum 20.09.1939 bei der Philipp Brahm & Sohn in Kassel gearbeitet. Nachdem das Hachschara Landgut Neuendorf von den Nationalsozialisten geschlossen wurde, kehrten beide Brüder am 21.11.1941 nach Kassel in die Wilhelmshöher Allee 81 zurück. Als Berufsbezeichnung findet sich in den Hausstandsbüchern landwirtschaftliche Arbeiter. Die nachfolgenden Verfolgungen und Deportationen sind durch Akten und Dokumente des ITS Bad Arolsen belegt. Am 09.12.1941 wurde die Familie Möllerich von Kassel in das Ghetto Riga deportiert. Von dort wurde Rosa Möllerich in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und am 27.07.1944 ermordet. Moritz Möllerich hat zwar das Konzentrationslager überlebt, er starb allerdings am 02.05.1945 in Neustadt/Holstein, wahrscheinlich war er mit seinem Sohn Kurt Josef, der am 23.08.1944 in das Konzentrationslager Stutthof mit der Häftlingsnummer 72274 eingeliefert wurde, auf dem Flüchtlingsschiff „Cap Arcona“. Kurt Josef starb im April 1945 in Flensburg.
Levy Lion Möllerich überlebte als einziger seiner Familie die Shoa. Sein Schicksalsweg ist umfassend dokumentiert und sowohl durch Akten des ITS als auch durch ihn selbst belegt. Nach der Deportation im Dezember 1941 wurde er am 30.09.1943 in das Konzentrationslager Riga überstellt und am 30.09.1943 in das Konzentrationslager Stutthof deportiert (Häftlingsnummer 57590). Von dort kam er am 16.08.1944 mit der Häftlingsnummer 82560 in das Konzentrationslager Buchenwald, am 08.09.1944 in das Außenkommando Tröglitz. Über die Befreiung gibt es unterschiedliche Angaben. Nach den Dokumenten des ITS wurde er am 08.05 1945 im Ghetto Theresienstadt von der Roten Armee befreit und kehrte nach Kassel zurück. In den Hausstandsbüchern wird als Herkunftsort nach Kassel Buchenwald genannt. Danach hat er vom 20.09.1945 bis zum 17.03.1948 in der Holländische Straße 147 gewohnt, als Beruf wird Kaufmann angegeben. Letzteres Datum ist mit dem Vermerk versehen „von Amts wegen abgemeldet“. Über Zypern gelang ihm die Einreise nach Israel. Zusammen mit seiner Frau gründete er in Raanana eine neue Existenz, arbeitete als Metzger und wurde Rabbiner. Er änderte seinen Namen in Arye Yehuda Mollerich und wohnte: Rech. Gordon 18, IL 43554 Raanana. Er hat, wie er selbst in einem Brief im Jahre 2000 schrieb, Kinder, Enkel und Urenkel. Namentlich bekannt sind von den neun Kindern Rosa, Aliza Shor, Mira Itzkowitz und N.N. Meir, sowie die Enkel Sima Kaufman, eine Tochter von Aliza Shor, die in den USA aufwuchs und mir der ich im Briefwechel stehe, sowie Menachem Meir aus Jerusalem und Benjamin Molllerich aus Modii-Ilit und eine Urenklin Tamar Meir. Arye Yehuda Mollerich war 1987/88 noch einmal in Zierenberg gewesen und hat seine Lebenserinnerung in dem im Jahr 2000 in Jerusalem erschienenen Buch „Das Licht Hawdala“ beschrieben. Arye Yehuda Mollerich starb 2001 in Raanana. Seine Frau lebt noch dort.
(Biografie erarbeitet von Hans-Peter Klein, Melsungen)
Familie Kaufmann
Lange Straße 36
Jacob Kaufmann, Selma Kaufmann, geb. Kander
Jacob Kaufmann wurde am 5.5.1880, als Sohn von Salomon Kaufmann (geb. 6.2.1847 ) und seiner Frau Jettchen aus Landau geb.
Schönstadt, in Zierenberg geboren. Er hatte einen Bruder, Rudolf Kaufmann, der am 23.11.1878 ebenfalls in Zierenberg geboren wurde.
Er heiratete im September 1905 Selma Kander aus Naumburg. Sie war am 17.02.1882 geboren. Von Beruf war Jacob Kaufmann Viehhändler.
In der Stadt Zierenberg betätigte er sich als Stadtverordneter/ Stadtvorsteher.
Jacob Kaufmann lebte in der Lange Str.36 und zog 1936 nach Kassel. Dort wählte er am 27.04.1939 den Freitod. Seine Frau wurde am 9.12.1941 nach Riga deportiert und gilt seit 1942 als verschollen.
Die Ehe blieb kinderlos.
Sein Bruder und seine Schwägerin wurden beide deportiert und kamen am 3. Juni 1942 im Vernichtungslager Sobior um.
Seine beiden Neffen 1905 und 1911 geboren, überlebten die KZs. Sie eröffneten gemeinsam ein Textilgeschäft in Korbach in der Professor Kümmel Str. 5. Dieses Geschäft existiert heute noch, wird jedoch nicht mehr von den Brüdern Kaufmann betrieben.
Leyy Lion Möllerich schreibt 1990 in einem Brief an den Magistrat der Stadt Zierenberg:
"Jakob Kaufmann war damals Stadtverordnetenvorsteher und hat sicher sein Bestes getan für die Stadt Zierenberg;
er wurde eines Tages von der Gestapo abgeholt und nach 3 Tagen kam die Nachricht, er habe sich im Untersuchungsgefängnis
durch Erhängen selbst das Leben genommen, ob das auf Wahrheit beruht hat, ist noch heute zu bezweifeln."
(Biografie erarbeitet von Martina Kolle)
In der Reihenfolge der Stolpersteinverlegungen 2019
Familie Kaufmann
Oberelsunger Straße 2
Hermann Kaufmann (* 19.10.1887) wuchs zusammen mit seinen Geschwistern Rudolf, Jakob und Bertha bei seinen Eltern Salomon und der aus Landau stammenden Henriette Kaufmann, geb. Schönstatt, in der Lange Straße 36 auf. Er heiratete am 04.08.1922 Paula Rosenbusch aus Borken (*04.09.1896). Seit ihrer Hochzeit lebten Hermann und Paula Kaufmann in dem Haus von Jacob Schartenberg in der Poststraße 34. Später wohnten sie zur Miete in der Oberelsunger Straße 2. Mit ihrem Sohn Günther (*19.07.1923) und mit Hermanns Mutter Henriette flüchteten sie 1935 in die USA. Hermann Kaufmann starb am 10.03.1945 in Cook, Illinois. Paula Kaufmann starb am 07.03.1992 in Cheyenne, Laramie, Wyoming. Und Günther Kaufmann, der sich in den USA George Kaufmann nannte, starb am 26.04.1982 in Laramie. Er war verheiratet und war Vater von 3 Töchtern.
(Biografie erarbeitet von Hans-Peter Klein)
Sabine Auguste Bauer
Lange Straße 36 (s. Familie Kaufmann)
Sabine Auguste Bauer war eine Nichte von Selma Kaufmann. Sie wurde am 30.10.1912 in Weilburg geboren und war die Tochter des Viehhändlers Moritz Bauer (* 17.01.1880 in Weilburg) und Rosa Bauer, geb. Kander (*30.06.1885 in Naumburg, eine Schwester von Selma Kaufmann). Die Familie zog von Weilburg nach Wolfhagen. Moritz Bauer starb als Soldat im 1. Weltkrieg in russischer Kriegsgefangenschaft und hinterließ Frau und drei kleine Kinder (Sabine Auguste, Hilda und Irmgard).
Aufgrund dieser familiären Notsituation nahmen Jakob und Selma Kaufmann ihre Nichte Sabine Auguste Bauer bei sich in Zierenberg auf. Sie lebte dort mit einer kleinen Unterbrechung von 1935/36 bis Ende 1938.
Nach dem Novemberprogrom 1938 verließen Jakob und Selma Kaufmann mit Sabine Auguste Bauer Zierenberg und zogen nach Kassel in die Bismarckstraße 10. Selma Kaufmann und Auguste Bauer wurden am 09.12.1941 von Kassel nach Riga deportiert. Selma Kaufmann gilt seit 1942 als verschollen. Auguste Bauer wurde am 04.12.1944 in Stutthof ermordet.
Die beiden Schwestern von Sabine Auguste Bauer, Hilda verh. Goldner und Irmgard, verh. Dotan überlebten den Holocaust. Sie lebten in Israel, bzw. in Schweinfurt und schrieben Gedenkblätter für ihre ermordeten Familienangehörigen in Yad Vashem – so auch für Ihre Schwester Sabine Auguste.
(Biografie erarbeitet von Hans-Peter Klein)
In der Reihenfolge der Stolpersteinverlegungen 2022
Familie Eduard Schartenberg (Oberelsunger Straße 4)
Eduard Schartenberg ist das zweite von insgesamt zehn Kindern der Eheleute Levi Leib und Regine, geb. Müller. Er wurde am 03. August 1870 in Zierenberg geboren. Er hatte folgende Geschwister: Albert (* 12.05.1868), Julius (* 02.07.1872-13.09.1872), Wilhelmine (* 24.12.1873 – später verheiratete Kugelmann), Otto (* 27.09.1875), Herrmann (* 09.01.1877), Richard (* 01.10.1879-14.01.1880), Jakob Moritz (* 28.01.1882), Alma Rosa (* 05.09.1884) und Frieda (* 12.10.1887-25.10.1887).
Die aus Adorf/Kreis des Eisenbergs/Waldeck stammende Caroline Lebach, geboren am 04. August 1872 wurde seine Frau. Die Hochzeit fand nicht in Zierenberg und wohl auch nicht auch nicht in Adorf statt. Vielleicht in Dortmund, wohin sie zogen sie, weil Eduard vermutlich dort eine Anstellung fand. In Dortmund kamen die beiden Töchter zur Welt. Margarete wurde am 12.9.1899 und Else am 16.11.1900 geboren. Nach fünf Jahren war die Familie zurück in Zierenberg und wohnte in der Oberelsunger Str. 4. Vier Jahre nach Else wurde der Sohn Ludwig am 03. Juni 1904 geboren. Am 6. Dezember 1907 folgte Sohn Erich Moritz. Am 16.03.1938 starb Eduard im Krankenhaus in Kassel an einem Darmkatarrh. Er war der Letzte, der in Zierenberg auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt wurde.
Caroline Schartenberg, geb. Lebach, kam am 04. August 1872 als viertes von fünf Kindern des Kaufmanns Lazarus Gottschalk Lebach und seiner Frau Emma Ester, geborene Rose, zur Welt. Im September 1938 zog sie nach Kassel und 1939 nach Berlin-Steglitz, wo sie im jüdischen Blindenheim in der Wrangelstraße lebte. Im Herbst 1941 musste sie in das Blindenheim in Berlin-Weißensee umziehen. Von dort wurde sie am 14.09.1942 nach Theresienstadt deportiert. Sie starb am 08.10.1942.
Margarete Leeston, geb. Schartenberg. Sie emigrierte bereits am 31. Oktober 1930 von Hamburg mit der ‚Albert Ballin‘ nach New York. Sie konnte zunächst bei ihrer Freundin Julia Bossler in Corona, Queens, New York wohnen. 1946 heiratete sie Dr. Alfred Max Leeston. Als Alfred im November 1962 im Alter von 65 Jahren starb, lebten sie in Dallas, Texas. Dort ist er auch beerdigt. Von ihr sind keine Einträge zu finden. In ihrem Antrag auf Entschädigung im Jahr 1958 wurden keine Kinder angegeben.
Else Steinitz, geb. Schartenberg lebte unverheiratet in Zierenberg bis zum 30. September 1938. Dann lebte sie ca. vier Jahre in Holzminden a.d. Weser in der Karl-Dinklage-Strasse 7. Von dort zog sie 1942 nach Berlin, wahrscheinlich weil ihre Mutter dort lebte. Im Oktober 1942 heiratete sie den 10 Jahre jüngeren Hans Arno Steinitz aus Berlin, Charlottenburg. Er arbeitete seit 1941 als Bürstenmacher in der Blindenwerkstatt bei Otto Weidt. Hier beschäftigte der Kleinfabrikant Otto Weidt während des Zweiten Weltkrieges hauptsächlich blinde und gehörlose Jüdinnen und Juden. Sie stellten Besen und Bürsten her. Vielleicht war auch Hans Arno blind und Else lernte ihn durch den Aufenthalt ihrer Mutter im Blindenheim kennen?! Das ist allerdings Spekulation.
Nach der Heirat wohnten sie kein halbes Jahr Prenzlauer Berg, bevor Else am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert wurde. Ihr Mann Hans drei Tage später, am 4. März 1943. Das Todesdatum von beiden ist unbekannt.
Ludwig war Arzt und hatte die in der Tschechoslowakei geborene Aranka Laura Goldstein geheiratet. Sie hatten zwei gemeinsame Töchter: Susan Jean (geb. am 03. September 1942) und Nancy Lynn, die am 26. November 1946 geboren wurde und im Oktober 1977, im Alter von 23 Jahren starb. Ludwig wurde am 2. Januar 1955 in Youngstown, Ohio, auf einer ihm gehörenden Tankstelle, erschossen.
Seine Frau Aranka heiratete erneut und wohnte in Long Island, New York. Die Todesmeldung von Ludwig Schartenberg wurde von seinem Bruder Erich (Eric) Schartenberg unterschrieben, der damals in Washington D.C. lebte. Bestattet wurde Ludwig auf dem Ohev Tzedek Cemetery, Canfield, Mahoning County, Ohio. Es gibt ein Foto von seinem Grabstein mit dem Geburtsdatum 04. Juni statt 03. Juni.
Erich Moritz, der sich später Eric nannte, wanderte am 1. Oktober 1938 mit der ‚Washington‘ von Southhampton nach New York aus. Bei der Volkszählung 1940 lebte er als Untermieter bei Familie Rosenfeld in Colombia und arbeitete in einem Warenhaus. Er war verheiratet mit der 11 Jahre jüngeren Fannie (geb. am 11.11.1918) und starb im Juli 1987 im Alter von 79 in Silver Spring, Montgomery County, Maryland. Sein Grab befindet sich auf dem King David Memorial Gardens Fairfax County, Virginia. Ebenso das seiner Frau. Sie starb zwei Monate nach ihm, am 10. September 1987. Die Ehe scheint kinderlos gewesen zu sein.
Biografie erarbeitet von Gabriele Spitzinger
Senni Weisbecker (Mittelstraße 51)
Senni Weisbecker ist die Halbschwester von Mina (Schreibweise in der Geburtsurkunde) Rothschild, geb. Weisbecker.
Sie wurde am 17. August 1903 in Unterreichenbach geboren. Ihre Eltern waren Bernhard Baruch Weisbecker (geb. 1856) und Lena, geb. Stuhler (geb. 1860). Der Vater Bernhard war in erster Ehe mit der Schwester von Lena, Sara (geb. 1858) verheiratet und hatte mir ihr die Kinder Salomon (25.2.1882-01.08.1888), Adolf (19.04.1884), Jacob (30.05.1887), Max (14.09.1888-29.12.1893), Emma (22.12.1890) und Mina (12.10.1893). Kurz nach der Geburt ihrer Tochter Mina und des Todes des 5jährigen Max starb auch Sara am 04.01.1894.
Mit Lena bekam Bernhard weitere Kinder. Erst Simon (23.06.1896), der im 1. Weltkrieg kurz vor seinem 20. Geburtstag fiel. Dann Elsa (16.01.1898), dann Max (29.04.1901), der 1934 nach Palästina auswanderte, dann Senni und Nani (23.06.1905), die mit 1,5 Jahren verstarb.
Senni kam im Juni 1924 zu ihrer Schwester in die Mittelstraße 102 (heute 51) nach Zierenberg und half dort im Haushalt. Am 14. Juli 1936 zog sie nach Wiesbaden in die Lessingstr. 3. Dort lebte die älteste Schwester Emma, die 1921 Gustav Louis Berenz geheiratet hatte. Auch dort war sie als Hausangestellte registriert. Emma und Gustav hatten drei Kinder: Ilse (23.09.1922), Susanne gen. Susi (09.10.1924) und Elli (20.10.1927). Von ihnen überlebten nur die beiden jüngsten Töchter den Holocaust. Sie sind beide nach Israel gegangen und haben dort geheiratet.
Senni hat am 28.12.1938 Hermann Kaiser aus Frankenberg geheiratet und ist mit ihm 1939 gerade noch rechtzeitig nach New York geflohen. Dort starb ihr Mann 1994 und sie vier Jahre später im Alter von 95 Jahren.
Biografie erarbeitet von Gabriele Spitzinger
Familie Meyer (Mittelstraße 29)
Leopold Meyer (* 21.11.1877) war eins von fünf Kindern von Henriette (Jettchen) Meyer geb. Blumenberg aus Volkmarsen ( † 28.12.1917) und Moses Meyer aus Zierenberg
(* 7.1.1838 † 27.02.1910). Der Vater von Moses Meyer, Salomon Meyer, war Metzger aus Meimbressen. Er heiratete 1833 Jettchen Gerson aus Zierenberg und lebte dann mit ihr in Zierenberg.
Leopold Meyer kaufte das Haus mit der damaligen Hausnummer 115 „in der Kaiserzeit“. Am 19.03.1913 heiratete er in Kassel die am 14.12.1889 in Rhina geborene Jette (Henny) Levi.
Die Eltern von Jette waren Selig Levi (1847-1916), der erste jüdische Bürgermeister von Rhina, Hessen und Franziska Levi, geborene Bacharach (geb. 1871). Franziska Levi verbrachte die letzten Jahre ihres Lebens bei ihrer Tochter Jette in Zierenberg und verstarb dort 1931.
Im ersten Weltkrieg diente Leopold Mayer in der deutschen Armee. Die Fotos der Familie aus den 20er Jahren zeugen von einem kulturell und gesellschaftlich aktiven Leben mit Engagement in Vereinen und Reisen. In Zierenberg galt Leopold Meyer als der wohlhabendste Viehhändler. Er besaß zudem mehrere Gärten und Ländereien in Richtung Rangen.
Aus der Ehe von Leopold und Jette Meyer gingen zwei Töchter hervor: Ilse (*15.04. 1914 in Zierenberg) und Irmgard ( *19.12.1915 in Zierenberg und gestorben 25.11.1976 in den USA).
Leopold Meyer starb am 28.07.1933 im Krankenhaus in Kassel und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Zierenberg begraben.
Ilse Meyer verließ Zierenberg bereits am 5.11.1933, wohl nicht, um dem Nationalsozialismus zu entgehen, sondern sie zog zunächst nach Gedern, eventuell zu Verwandten und arbeitete dort. Am 25.9.1936 heiratete sie Isfried (Fred) Hahn (*1897) aus Bad Hersfeld (Sohn von Jakob Hahn und Juliane Liebstaedter). Die Familie Hahn war ursprünglich aus dem osthessischen Rhina, lebte seit ca. einer Generation in Bad Hersfeld und führte dort ein Bankhaus. Nach ihrer Heirat lebten Ilse und Isfried Hahn bis 23.03.1938 in Bad Hersfeld und zogen von dort in das Frankfurter Westend (Böhmerstr. 9), wo sie bis zu ihrer Flucht 1939 blieben. Die Ausreise erfolgte in letzter Minute nach England und dann in die USA. Dort zogen sie nach Paterson, New Jersey. Am 10.05.1943 wurde dort ihre Tochter Frances geboren, die nach der Großmutter von Ilse (Franziska Levi) benannt wurde. Frances Stewart lebt noch heute in New York. Sie hat vor einigen Jahren Bad Hersfeld, die Geburtsstadt ihres Vaters besucht. 1945 werden die Hahns amerikanische Staatsbürger. Ilse und Fred Hahn engagieren sich intensiv im deutsch-jüdischen Gemeindeleben in New York und New Jersey. Fred Hahn starb am 29.11.1960, Ilse Hahn im August 2007. Sie und ihre Mutter Henny Voehl sind auf dem Cedar Park Friedhof in Westwood, New Jersey begraben
Jette (Henny) Meyer und ihre zweite Tochter Irmgard verblieben bis 1937 in Zierenberg. 1938 heiratete die verwitwete Jette ihren verwitweten Schwager Leopold Voehl aus Gedern, wohl um nicht alleine zu bleiben. Die Familie Voehl war kaufmännisch in Gedern und Nidda, Oberhessen, mindestens seit dem 18. Jahrhundert aktiv. Jette und Leopold Voehl wohnten zunächst in Gedern, anschließend gelang ihnen die Flucht in die USA. Jette (Henny) starb am 13.06.1969 in den USA. Am 25.11.1976 starb auch ihre Tochter Irmgard in den USA.
Biografie erarbeitet von Dunja Brede
(nach Daten des Leo Baeck Institute, New York https://www.lbi.org)
Familie Katz ( Mittelstraße 25)
Das Haus der Familie Katz in der Mittelstraße 25 (früher Mittelstraße 117) gehörte ursprünglich der Familie Kaufmann, die mit dem Nachnamen Speyer seit Beginn des 18. Jhds. in Zierenberg lebten und 1812 den Familiennamen Kaufmann annahmen. Isaac Kaufmann, geboren am 22.06.1850 in Zierenberg heiratete am 14.06.1882 in Zierenberg Bertha Katzenstein aus Schenklengsfeld. Sie besaßen ein Schuhgeschäft und hatten eine Tochter, Jenny, geboren am 23.01.1884 in Zierenberg. Isaak Kaufmann starb am 18.05.1916 im Alter von 65 Jahren. Bertha Kaufmann meldete sich am 01.02.1938 in Zierenberg ab und zog nach Kassel. Sie wohnte in dem jüdischen Altersheim in der Mombachstraße 17 und starb dort am 11.02.1940, lt. Sterbeurkunde (Kassel 536/1940) in Folge eines Oberschenkelbruches und an Lungenentzündung,
Jenny Kaufmann heiratete am 11.09.1908 in Zierenberg den am 24.04.1877 in Diemerode geborenen Michael, genannt Max Katz, Sohn von Moses Katz und seiner Ehefrau Johanna, geb. Kahn. Jenny Katz führte nach dem Tod ihres Vaters zusammen mit ihrer Mutter das Schuhgeschäft weiter, ihr Mann Michael hielt Vieh in dem hinter dem Haus liegenden Stallgebäude. Er war als Viehhändler tätig und arbeitete dabei auch mit Jacob Kaufmann aus der Lange Straße 114 (heute 36) zusammen. Michael und Jenny Katz hatten einen Sohn, Siegfried (Fredi) Katz, geboren am 16.08.1909 in Zierenberg und eine Tochter, Herta Katz, geboren am 23.05.1912. Sie verstarb im Alter von zwei Monaten am 31.07.1912 in Zierenberg. Jenny Katz starb am 10.06.1936 nach einer Gallenoperation im Marienkrankenhaus in Kassel lt. Sterbeurkunde (Kassel 1089/1936). Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Zierenberg beerdigt. Ihr Grabstein ist erhalten. Michael Katz ist am 28.02.1938 von Zierenberg nach Gemünden/Wohra verzogen. 1940 wohnte er in Kassel, Schillerstraße 7. Er wurde am 09.12.1941 von Kassel nach Riga deportiert und ist dort ermordet worden.
Bereits am 06.04.1934 verließ Siegfried Katz Zierenberg und fuhr mit dem Fahrrad nach Emden. Über Holland gelang ihm die Flucht nach Palästina. Er fand in Tel Aviv eine neue Heimat, heiratete und hatte zwei Söhne und eine Tochter. Er arbeitete über 15 Jahre in dem Kibbuz Giwath HaSchloscha und später als Betreuer von Heißdampfkesseln. Bis 1980 besuchte er dreimal seine frühere Heimatstadt Zierenberg. Bei seinem letzten Besuch erhielt er den Wappenteller der Stadt Zierenberg. Fredi Katz verstarb am 25.10.1984 in Israel.
Biografie erarbeitet von Hans-Peter Klein, Melsungen