Glasfaser Zierenberg: Ein bisschen wie im schlechten Krimi


Wenn es nach der Stadt Zierenberg ginge, wäre das Thema Glasfaser längst erledigt. Doch so richtig rund lief es weder mit dem Anbieter Goetel, noch mit der Deutschen Glasfaser. Zum Teil liegt in den Stadtteilen wie Oberelsungen zum Beispiel in der Gartenstraße nur noch Schotter auf den Glasfaser-Baustellen. Ein Unding für den Winterdienst und auch für die Anwohner. Denn die ausführenden Unternehmen haben die Verkehrssicherungspflicht. Trotzdem landen Beschwerden dann bei der Stadtverwaltung. Und obwohl sogar ein Mitarbeiter fast ausschließlich mit der Bauüberwachung für die Subunternehmen von Goetel und Deutsche Glasfaser beschäftigt ist, ist ihnen kaum beizukommen.

Ein ständiger Wechsel bei den Bauleitungen der Unternehmen machen eine Kommunikation nahezu unmöglich. Während Goetel in einem Rechtsstreit mit einem Subunternehmer liegt, ermittelt gegen einen Subunternehmer der Deutsche Glasfaser sogar die Staatsanwaltschaft. „Es gab viele leere Versprechungen, wenn wir dazu aufgefordert haben,  Baustellen ordnungsgemäß zu verschließen“, sagte Zierenbergs Bürgermeister Rüdiger Germeroth. In Burghasungen beispielsweise seien 13 Haushalte noch gar nicht angeschlossen, das sollte aber im Jahr 2023 längst erledigt sein. In Oelshausen wurde zugesagt, die aufgebrochenen Baustellen noch zu verschließen. Arno Tornehl, Mitarbeiter der Stadtverwaltung hat mittlerweile eine beachtliche Reihe von Aktenordnern über die ganzen Vorgänge, Reklamationen und Schriftwechsel. Hier macht Goetel Druck, weil sie für ihre Abrechnungen von der Stadt eine Bauabnahme benötigen. Die gibt es aber natürlich erst dann, wenn der Auftrag ordnungsgemäß ausgeführt wurde.

Bereits seit dem Jahr 2018  ist das Thema Glasfaser in Zierenberg präsent. „Im Jahr 2019 wäre eine Bauüberwachung schon sinnvoll gewesen, aber damals habe man auf die Verträge vertraut“, sagte Arno Tornehl. So gibt es eine Aufbruchsgenehmigung in Kooperation mit der Deutschen Glasfaser. Ab dem Jahr 2023 wurden am Schreckenberg die Leerrohre verlegt, aber auch hier wurde die Oberfläche nicht versiegelt. Hier werde der Winterdienst nur erschwert seiner Aufgabe nachkommen können. „Alles sollte Baugebietsweise erarbeitet werden, nach und nach. Damit nicht die ganze Stadt quasi in Schutt und Asche liegt“, sagte Bürgermeister Rüdiger Germeroth. Nun sei das Subunternehmen einfach weg und erneut gebe es Stillstand. Abermals obliege die Verkehrssicherungspflicht bei der Deutschen Glasfaser - nicht bei der Stadt. „Der Unmut der Anwohner ist nachvollziehbar“, sagte Arno Tornehl. Dennoch müssten sich Beschwerdeführer direkt an die Deutsche Glasfaser wenden.  Eine Missachtung von Auflagen und ein illegal entsorgter Bauaushub von 400 Tonnen ist  nun Bestandteil der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen ein Subunternehmen. Ein Bodengutachten sei in Auftrag gegeben worden. Die Stadt Zierenberg hatte Strafantrag gestellt. „Immerhin sind die Schulen an Glasfaser angeschlossen“, sagte Germeroth, der versucht, dieser unendlichen Geschichte noch etwas Postives abzugewinnen. Auch die meisten Stadtteil-Haushalte seien angeschlossen (95 Prozent).

Erst wenn am Schreckenberg alles wieder ordentlich versiegelt sei, dürften die Arbeiten fortgesetzt werden. Dort fehlen noch mehrere Kilometer Asphalt, 400 Bordsteine und 1,2 Kilometer Pflasterfläche. Alles fein säuberlich dokumentiert durch Arno Tornehl. Und der kennt sich als Tiefbauer auch aus.  Wenn er von der Vorgehensweise der Unternehmen spricht, klingt es wie in einem Krimi. Allein bei einem Unternehmen hatte er es mit zwölf verschiedenen Bauleitern zu tun. „Und einer weiß vom anderen nichts“, sagte Tornehl. (mw)