Quälender Lärm und Mikroplastik im Salat?
Zierenberg/Habichtswald. Der sogenannte lange Atem scheine nötiger denn je - resümiert die Bürgerinitiative Lärmschutz Zierenberg-Habichtswald. Die Türen bei der Autobahn GmbH und anderen Verantwortlichen blieben geschlossen. Man sperre sich weiter gegen eine Geschwindigkeitsreduzierung bei Nacht mit einer Streckenerweiterung auf 2000 Meter. Der „Geschwindigkeitstrichter“ (von 120 auf 100 und 60 km/h) sei wirkungslos. Seit März des Jahres 2019 sei die BI insgesamt über 20 Mal zur Verbesserung der Lärmsituation an der A 44 aktiv geworden.
Die Treffen mit Esther Dilcher (MdB, SPD), Oliver Ulloth (MdL, SPD), Vertretern des Ortsbeirates Burghasungen und den Bürgermeistern Rüdiger Germeroth (Zierenberg) und Dr. Daniel Faßhauer (Habichtswald) im Februar 2024 sowie mit dem Landtagsabgeordneten Christian Göttlicher (CDU) im August überzeugten zwar erneut die politischen Vertreter bezogen auf Lärmschutzmaßnahmen – bei der Autobahn GmbH blieben aber auch ihre Stimmen ungehört. „Alle Möglichkeiten des Lärmschutzes sind erschöpft“, hieß es von Seiten der Autobahn GmbH.
Im August 2024 wurden von den Stadt- und Gemeindeverwaltungen Zierenberg und Habichtswald erneut Eingaben zum Lärmaktionsplan des Regierungspräsidiums Kassel gemacht, die auf die aktuelle Lärmbelastung und erforderliche Maßnahmen verweisen.
Anja Starick, Leiterin des Kasseler Umwelt-u. Gartenamtes machte in einem Interview deutlich: „Mit der Lärmbelastung geht eine Schadstoffbelastung einher, die sich negativ auf die Lebenserwartung auswirkt. Bereits eine langanhaltende Geräuschbelastung von tagsüber 55 Dezibel und nachts von über 50 Dezibel gilt als Ursache für Stress, Schlafstörungen und Herzkrankheiten.“ Als besonders gesundheitsschädlich werde eine Lärmbelastung von über 65 Dezibel erachtet.
Ergänzen möchte die BI die Aussage der Lancet-Kommission (internationales Team von Demenz-Forschern), dass Feinstaub und Stickoxide das Gehirn belasten und Ablagerungen von Demenz auslösenden Eiweißketten begünstigen.
Mit den installierten Smart-Boxen in Zierenberg und Habichtswald würden nicht nur die Lärmbelastung sondern auch die Feinstaubbelastungen überwacht. (Link zum Daten-Dashboard: https://stations.bi-lzh.de). Dazu wurde in einer Frontal-Sendung vom 12. November 2024 im ZDF unter der Überschrift „Reifenabrieb im Salat – die tägliche Portion Mikroplastik“ unter anderem ausgeführt, dass ein Reifen „im Laufe seines Lebens“ ein Kilogramm Mikroplastik verliert – welche Stoffe darin stecken, dürfe die Reifenindustrie aus Konkurrenzgründen „verheimlichen“. Die BI fragt sich: „Wie viele Reifen fahren täglich an unserer Gemarkung vorbei?“
„Aus welchen Gründen auch immer man sich für die wunderschön gelegenen Orte Burghasungen und Ehlen zum Wohnen entschieden hat, eins wollen wir nicht: Statt gesunder Luft - Lärm Tag und Nacht und Mikroplastik im Salat.“
Die Neuwahlen zum Bundestag im Februar bedeuten für die Bürgerinitiative auch: „Drei Monate Wahlkampf und Stillstand im Bemühen für eine Verbesserung der Lärmsituation. Wenn wir als BI in diesem Jahr trotz zahlreicher Bemühungen keinen echten Schritt weitergekommen sind, trägt uns weiterhin der eingangs genannte „lange Atem“.“ (wa/mw)