Schornsteinfeger: Interessanter Beruf mit guten Aussichten


Zierenberg/Habichtswald

Im Meisterbetrieb von Jens Wiese, Schornsteinfegermeister aus Zierenberg, läuft alles rund. Sein Auszubildender Josua Kölbel aus Breitenbach hat nicht nur seine Ausbildungszeit auf zwei Jahre verkürzt und mittlerweile eine gute Gesellenprüfung absolviert, auch sein Mitarbeiter Simon Maurer (Schornsteinfegermeister/Energieberater im Handwerk) aus Balhorn wird ab 1. August zum bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger angestellt und ist dann zuständig für Ehlen, Breitenbach, Martinhagen, Sand, Merxhausen, Altendorf und Heimarshausen. Alle drei sind leidenschaftliche Schornsteinfeger - und fast alle schon Meister in ihrem Fach.

Denn Josua Kölbel (21 Jahre) hat nicht nur die Ausbildung verkürzt, er hat schon während der Gesellenausbildung mit der Meisterschule begonnen. Und der junge Schornsteinfeger ist begeistert von seinem Beruf. Die Euphorie hört man in jedem seiner Worte. Mir wurde auch immer der Rücken freigehalten, sagte Josua Kölbel lobend zum Ausbildungsbetrieb. Nach dem Abitur sei er direkt in die Ausbildung gegangen. Nach einem Praktikum im Betrieb von Peter Simon in Breitenbach war für ihn klar, dass er Schornsteinfeger werden will. 

Simon Maurer übernahm damals die Aufgabe und bildete Josua Kölbel aus. „Das ist ein zukunftsträchtiger Job, der sehr vielseitig ist, erklärte der junge Mann. Dem stimmt auch Simon Maurer zu: Ich bin super gerne Schornsteinfeger. Deshalb ist mein Anspruch, Leuten etwas mitzugeben. Die Ansprüche an unseren Beruf sind heute viel größer. Zwar gehöre das Kehren der Schornsteine auch heutzutage dazu aber die Kernaufgabe sei nach wie vor der Brandschutz, aber auch bei Umweltschutz und Energieeinsparung sei der Schornsteinfeger gefragt. Zudem sei die Heizungstechnologie im Wandel. Wärmepumpen sollen ab dem Jahr 2028 durch Schornsteinfeger kontrolliert werden. 

Jedes Gebäude ist anders, deshalb sind Beratungen der Schornsteinfeger auch immer individuell und neutral sagte Jens Wiese, der seit dem Jahr 2013 bevollmächtigter Bezirksschornsteinfegermeister ist. Deshalb seien regelmäßige Schulungen wichtig, um immer auf dem neusten Stand zu sein. Doch auch das Handwerk des Schornsteinfegers leide unter Fachkräftemangel. So werde es langfristig weniger Meister als Kehrbezirke geben.

Für Josua Kölbel war die Ausbildung nach dem Abitur eine logische Folgerung. Studieren kann ich immer noch. Aber die Ausbildung ist mein Standbein. Wir jungen Menschen haben oft Angst, uns zu binden. Flexibilität ist ein hohes Gut für mich und Freiheit im Beruf. Und beides habe er. Er habe 40 Tage Urlaub, kann seinen Arbeitstag entsprechend takten, wie es passt und ganz offenbar fällt ihm das Lernen auch nicht schwer. Denn einen Teil der Meisterprüfung hat er bereits bestanden. Als Innungsbester steht er kurz vor dem Leistungswettbewerb im Landesentscheid. Danach - wenn alles läuft - geht es zum Bundesentscheid. Und sowohl Simon Maurer als auch Jens Wiese trauen ihm das zu. Ich kann jedem nur empfehlen, ein Praktikum zu machen und sich zu überlegen, ein Handwerk zu erlernen sagte Josua Kölbel. Und nach der Meisterprüfung? Dann werde ich vielleicht einen Kehrbezirk übernehmen, aber erstmal sehen. Und danach werde ich studieren sagte Kölbel. Der Studiengang werde ganz sicher verwandt sein mit dem, was er so sehr liebt: Dem Schornsteinfegerhandwerk. Was nach wie vor zum Handwerk gehört: Die Menschen freuen sich über Schornsteinfeger. Und viele wollen gerne an den goldenen Knöpfen der Arbeitskleidung drehen. Das soll Glück bringen.